Rudolf Wackers Lagerhaft in Sibirien führte nicht zu einer Verurteilung all dessen, was aus dem „Osten“ kam. Im Gegenteil: Zeit seines Lebens zog ihn alles Russische magisch an. Ganz allgemein wuchs im deutschsprachigen Raum in den 1920er Jahren das Interesse am einstigen Kriegsgegner. Film, Literatur, die Kunst der jungen Sowjetunion nährten einerseits dieses Interesse, andererseits die Enttäuschung über die als ungerecht und erniedrigend empfundenen Friedensverträge von Versailles und St. Germain. Der in Wilhelmsdorf bei Ravensburg lebende Osteuropahistoriker Georg Wurzer zeichnet in seinem Vortrag die Ursprünge und den Verlauf dieser „Russland-Begeisterung“ nach.