Der Schulalltag von Schüler*innen in Österreich war durch die Corona Pandemie von einem Tag auf den anderen ein völlig anderer. Auch die Europaklasse am Gymnasium Schillerstraße in Feldkirch war vom Shutdown der Schulen betroffen. Viele der Schüler*innen vermissten die letzten Monate Treffen mit Freund*innen oder den Besuch ihrer Großeltern, Vereinssport, Reisen in die Nachbarländer und manche sogar den Alltag in der Schule. Sie berichten aber auch über zahlreiche Vorteile, wie mehr gemeinsame Zeit mit der Familie, Zeit für sich selbst, Sport und entspannteres Lernen. Auf die Zukunft Europas blicken sie mit Sorge, wegen einer Wirtschaftskrise und möglichen Grenzkontrollen.
In Statements, Kurztexten und Fotos haben sie im Kooperationsprojekt ihre Erfahrungen und Gedanken festgehalten.
Eine Retrospektive auf die unvergesslichen Schulmonate März bis Mai 2020.
Ein Projekt des vorarlberg museums mit dem Gynmasium Schillerstraße in Feldkirch, mit besonderem Dank an die Schülerinnen und Schüler, Frauke Kühn, literatur:vorarlberg netzwerk, und Sabine Benzer, Theater am Saumarkt.
„Die Schulen werden geschlossen!!“
Zuerst machte ich mir Sorgen, wie das alles funktionieren soll – Homeschooling, Mircrosoft Teams, Kommunikation nur noch übers Internet, neuen Stoff alleine daheim lernen, alle Schularbeiten nachholen. Aber dann merkte ich schnell, was für enorme Vorteile es hat, wenn man sich die Zeit selbst einteilen kann, wenn man sich beim Lernen einfach einen Whipped Coffee in der Küche rühren kann, wenn man bei Sonnenschein (das hatten wir zum Glück sehr viel!) auf der Terrasse seine Schulaufgaben erledigt, …
Für mich persönlich war es eine sehr angenehme, lehrreiche und schöne Zeit! Für Europa bin ich mir in dieser Hinsicht nicht so sicher.
Auf dem Bild erkennt man eine Familie, die ein kleines Konzert gibt. Da alle Konzerte und Theater ausfallen, gibt es viele Menschen, die einen kleinen Auftritt am Fenster geben, um andere Menschen zu unterhalten. Die Idee dahinter finde ich gut. Das sollte es auch nach Covid-19 geben!
Wie geht die Welt aus dieser Krise heraus? Was soll in den Geschichtsbüchern stehen? Alles kehrte zur Normalität zurück, das Klima verschlechterte sich weiter und menschenunwürdige Bedingungen in vielen Teilen der Welt herrschen immer noch? Ich glaube, das würden wir alle nicht gern so stehen lassen.
Meine sozialen Aktivitäten sind zwar auch etwas gesunken, da ich ja nicht mehr mit meinen Freunden spielen kann. Um aber trotzdem mit ihnen in Kontakt zu bleiben, mache ich mit ihnen Telefongespräche mithilfe von Houseparty.
Auf dem Bild sieht man einen Osterhasen mit Mundschutzmaske. Dieses Jahr wurde Ostern ein bisschen anders gefeiert, alleine, ohne Verwandte und Besucher. Ostermessen, also Kirchenbesuche sind entfallen, wie alle anderen Kirchenmessen. Doch damit man ein wenig in Osterstimmung kam, haben Pfarrer eine live-Messe ins Netz gestellt, zwar ohne Publikum.
Von einer Woche auf die andere nicht mehr in die Schule gehen zu können und den kompletten Schulunterricht virtuell durchzuführen, stellte auch für mich am Anfang eine große Herausforderung dar. Das bedeutet, dass man nicht mehr jeden Tag seine Freunde in der Schule trifft und nicht mehr gemeinsam lernen und sich gegenseitig motivieren kann.
In dieser Zeit habe ich wieder mehr Zeit fürs Klavier spielen, lesen, kochen und Serien schauen gefunden. Außerdem hatte ich viel Zeit über alles nachzudenken und auch, um mir klar zu werden, in welche Schule ich nach der vierten Klasse gehen möchte.
Wie wir alle mitbekommen, tut der Umwelt Corona auch viel Gutes. Ob das aber auch auf Europa zutrifft, bin ich mir nicht so sicher.
Homeschooling bereitet mir ebenfalls keine Probleme, anfangs war es zwar durchaus eine Umstellung, doch mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Natürlich ist es schwierig, dass die Grenzen geschlossen sind und ich dadurch meine Großtante, welche in Liechtenstein lebt, nicht sehen konnte, was für sie aufgrund ihrer beginnenden Demenz und ihres hohen Alters schwer zu verstehen war.
Was mich am meisten bei der ganzen Sache gestört hat, war die soziale Isolation. Ich konnte meine Mitschüler und Freunde wochenlang nicht persönlich treffen. Schön war es hingegen, viel mehr Zeit als sonst mit der ganzen Familie zu verbringen. Gut fand ich es auch, dass alle hygienischer (Hände waschen!) geworden sind – das hätte es auch damals schon sein sollen.
Wenngleich die gröbsten Covid-19 Maßnahmen nun vorbei sind und langsam Normalität ins Leben zurückkommt, ist und bleibt es eine herausfordernde Zeit: Viele Menschen haben sich verändert, sind an ihre (psychischen) Grenzen gegangen, haben Erfahrungen gemacht und eine Zeit durchgemacht, die kaum ein Mensch in den nächsten Jahren wird wiederholen müssen.
Um Kontakt zu meinen Freunden zu halten, telefoniere ich auch des Öfteren über die App „Houseparty“ mit ihnen. Es wäre auch kein Problem für mich, wenn jetzt dauerhaft nur über das Internet unterrichtet wird, da ich E-Learning fast schon besser als normale Schule finde. Allerdings bringt Quarantäne noch ein weiteres Problem mit sich. Sehr wahrscheinlich wird nämlich nach der Coronakrise eine weltweite Wirtschaftskrise eintreten.
Für mich persönlich ist das E-Learning sehr gewöhnungsbedürftig. Anfangs fiel es mir sehr schwer, da man, wenn man etwas nicht verstanden hat, nicht gleich zum Lehrer gehen kann, sondern es über die sozialen Medien klären muss. Mittlerweile komme ich gut zurecht und ich finde, es ist eine gute Alternative. Seit 18. Mai 2020 dürfen wir wieder in die Schule. Allerdings nur unter sehr strengen Hygienevorschriften. Wir müssen Masken tragen, unsere Hände desinfizieren, mindestens einen Meter Abstand halten, …
Auf dem Bild sieht man Menschen, die klatschen. Der Applaus gebührt all jenen, die uns in der Zeit von Covid_19 Pandemie unterstützt und fleißig gearbeitet haben. Dazu gehören insbesondere Ärzte und Krankenschwestern sowie Polizei. Es soll zeigen, dass wir alle füreinander da sind und das wir zusammenhalten.
Auch wenn es schade ist, Freunde und die ganze Familie nicht regelmäßig sehen zu können, gibt es einige Vorteile an der Situation. Vor allem hat man viel mehr Zeit und kann sich deshalb vermehrt eigenen Interessen widmen und neue Sachen erlernen.
Außerdem ist es sehr interessant mitanzusehen wie sich das Thema in den sozialen Medien entwickelt und beispielsweise mehr oder weniger durchdachte Verschwörungstheorien aufwirft.
Mehrmals täglich patrouilliert der Polizeihubschrauber an der Österreichischen Grenze zu Lichtenstein.
Die Zeiten vom Corona Virus sind sehr schwierig. Vor allem, da ich meine Oma im Krankenhaus nur einmal besuchen durfte. Die Freunde werden zwar vermisst, doch schweißt die Ausgangssperre die Familie zusammen, da man sich nicht ausweichen kann. So wird auch ein gemeinsames Mittagessen möglich.